Nach Anschlägen

Franziskus und Kirchen im Heiligen Land fordern Wege aus der Gewalt

Die führenden Vertreter der Kirchen im Heiligen Land haben nach den jüngsten Anschlägen gegen Juden in Jerusalem vor einer sinnlosen Spirale der Gewalt gewarnt. "Wir, die Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen in Jerusalem, rufen alle Parteien zu einer Praxis der Zurückhaltung und der Selbstkontrolle auf", heißt in einer gemeinsamen Erklärung, die das Lateinische Patriarchat von Jerusalem am Sonntag veröffentlichte. Gewalt führe nur zu weiteren Gräueltaten und immer weiter weg vom ersehnten Frieden.

Auch Papst Franziskus hat die Eskalation der Gewalt verurteilt. Mit großen Schmerz höre er die Nachrichten aus dem Heiligen Land, erklärte das Kirchenoberhaupt am Sonntag auf dem Petersplatz. Franziskus gedachte der bei einer Militäraktion im Westjordanland getöteten Palästinenser. Weiter empfinde er Schmerz über den Anschlag am Freitagabend in Jerusalem, bei dem sieben Juden und der mutmaßliche palästinensische Attentäter getötet wurden.

Diese Eskalation der Gewalt lasse die wenigen Hoffnungsschimmer für Frieden schwinden, sagte der Papst. Zugleich appellierte er an die beiden Regierungen und die internationale Gemeinschaft, "dass sofort andere Wege gefunden werden, die auf dem Dialog und der wahren Suche nach dem Frieden beruhen".

Seit Beginn des Jahres seien bislang 32 Palästinenser und 7 Israelis getötet worden, halten die Kirchenoberen fest. Die Lage werde weiter eskalieren, wenn Politiker auf beiden Seiten jetzt nicht massiv dagegen einschritten. Dies beinhalte auch den Respekt vor anderen Religionen und ihren heiligen Stätten.

Nach der jüngsten Welle der Gewalt bete man für die Getöteten, Verletzten und ihre Familien, heißt es in der Erklärung. Gott möge den politischen Führern die Weisheit und Vernunft schenken, um eine gerechte und friedliche Lösung für das Heilige Land zu finden.

Am Freitagabend war es in Jerusalem zu dem schwersten Anschlag seit Jahren gekommen. Der mutmaßliche Täter, ein 21-jähriger Palästinenser, erschoss dabei vor einer Synagoge sieben Personen und verletzte weitere teils schwer, bevor er von der Polizei getötet wurde. Bei einem weiteren Schusswechsel am Samstagmorgen verletzte ein nach Polizeiangaben 13-jähriger Palästinenser zwei Menschen schwer.

KNA

30.01.2023 - Heiliges Land , Papst , Terror